Mehr Schutz mit Lack
Mit einem Dielenboden holen Sie sich einen widerstands- und strapazierfähigen Fußboden ins Haus. Doch der Zahn der Zeit und die alltäglichen Belastungen gehen im Laufe der Jahre selbst am härtesten Belag nicht spurlos vorbei. Deshalb wird die Holzoberfläche mit einem Lack- oder Ölanstrich geschützt. Bei Lack handelt es sich um eine Versiegelung. Diese bildet den Schwerpunkt des heutigen Beitrages: Wir erklären Ihnen den Unterschied zu einer Oberfläche aus Öl und erklären Ihnen, wie Sie Ihren Dielenboden versiegeln und welche Werkzeuge Sie dafür benötigen.
Inhaltsverzeichnis:
- Lack oder Öl?
- Was spricht dafür, den Dielenboden zu versiegeln?
- Die unterschiedlichen Arten von Lack
- Dielenboden versiegeln: Diese Werkzeuge benötigen Sie
- Schritt für Schritt den Dielenboden versiegeln
5.1 Grundschliff
5.2 Reinigung
5.3 Grundierung
5.4 Auftrag der ersten Schicht
5.5 Anschliff
5.6 Auftrag der finalen Schicht - Dielenboden versiegeln: Dauer und Aufwand
- Farbe ins Spiel bringen beim Dielenboden versiegeln
- Pflege und Reinigung von einem versiegelten Dielenboden
- Dielenboden versiegeln: Unser Fazit
1. Lack oder Öl?
Beide Oberflächenbeschichtungen schützen das Holz vor dem Eindringen von Flüssigkeiten und Schmutz. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Wirkungsweise. Öl dringt tief in das Holz ein und imprägniert es auf diese Weise. Dabei bleiben die Struktur und die natürliche Optik des Werkstoffes erhalten. Auch werden die Poren nicht verschlossen, sodass der Holzboden weiter atmen und Feuchtigkeit speichern beziehungsweise abgeben kann. Diese Eigenschaft wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. Da die Oberfläche durch das Öl jedoch nicht versiegelt wird, können Flüssigkeiten und Verschmutzungen leichter in das Holz eindringen als bei einer lackierten Oberfläche. Mit einer zusätzlichen Schicht aus Wachs oder mit einem Hartwachs-Öl erhöhen Sie die Resistenz eines geölten Dielenbodens.
Mit Lack verhält es sich ein wenig anders, denn er versiegelt die Oberfläche des Dielenbodens komplett. Flüssigkeiten und Schmutz haben keine Chance, die glatte Oberfläche bringt zudem Vorteile bei der Reinigung mit sich. Auch bedarf es keiner Auffrischung des Schutzes, wie es beispielsweise bei Öl der Fall ist. Wer Wert auf Natürlichkeit legt, muss sich allerdings mit der Tatsache auseinandersetzen, dass Lack die Holzporen verschließt und es nicht weiter atmen lässt. Dadurch geht neben der natürlichen Optik und Haptik auch die Eigenschaft verloren, das Raumklima positiv zu beeinflussen.
2. Was spricht dafür, den Dielenboden zu versiegeln?
Wie bei vielen Dingen im Leben hat alles seine Vor- und Nachteile. So auch ein mit Lack versiegelter Dielenboden:
Vorteile von lackierten Holzböden
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- sehr widerstandsfähig, da komplett versiegelt
- pflegeleicht und einfach zu reinigen
- sehr langlebig und robust, unempfindlich gegenüber kleinen Kratzern
- Farblacke erweitern den Gestaltungsspielraum
- keine Auffrischung notwendig
- Lacke auf Wasserbasis sind nahezu geruchslos und fast schadstofffrei
Nachteile von lackierten Holzböden
- Holz kann nicht weiter atmen
- bei Schäden keine partielle Renovierung möglich
- bei Beschädigungen wird die Lackschicht undicht und verliert ihre Schutzfunktion
3. Die unterschiedlichen Arten von Lack
Wenn Sie Ihren Dielenboden versiegeln wollen, müssen Sie als erstes den passenden Lack kaufen. Auf dem Markt finden Sie eine Vielzahl an Produkten, die sich hinsichtlich Zusammensetzung und Eigenschaften unterscheiden. Gute Lacke haben ihren Preis, versprechen aber auch einen höheren Schutz und eine leichtere Handhabung. Setzen Sie deshalb lieber auf Qualität als auf ein Schnäppchen. Folgende Unterschiede finden Sie bei Lacken:
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- Anzahl der Komponenten
Es gibt Ein-, Zwei- und Drei-Komponenten-Lacke. Am leichtesten zu verarbeiten beim Holzboden versiegeln sind Ein-Komponenten-Lacke. Hier entfällt das Mischen, was die Variante vor allem für den Do-it-yourselfer interessant macht. Wir empfehlen in diesem Bereich wasserlösliche Lacke auf Acrylat-Basis. Leider gibt es einen Wermutstropfen: Ein-Komponenten-Lacke überzeugen zwar in der Anwendung, sind aber nicht besonders lange haltbar. Andersherum ist es bei Zwei- und Drei-Komponenten-Lacke. Sie müssen vor der Verarbeitung erst im richtigen Verhältnis vermischt werden, dafür bringen sie eine hohe Widerstandsfähigkeit mit und halten selbst starken Beanspruchungen stand.
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- Grundierung
Vor dem Dielenboden versiegeln kommt das Grundieren des Bodens. Wer sich diesen Arbeitsschritt und das Warten während der Trocknungsphase ersparen möchte, greift zu einem Lack, in dem die Grundierung bereits enthalten ist.
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- Schutz vor UV-Strahlung
Vereinzelte Lacke verfügen über einen integrierten UV-Schutz. Sie sind deshalb auch meist teurer. Die Investition zahlt sich jedoch aus, zeigt sich der Dielenboden nach einer Behandlung mit dem Lack doch unbeeindruckt gegenüber intensiver Sonneneinstrahlung und dunkelt nicht so stark nach.
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- Rutschhemmende Eigenschaften
Einige Versiegelungen wirken rutschhemmend und sorgen so für mehr Sicherheit beim Begehen des Holzbodens – selbst auf Socken.
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- Umweltverträglichkeit
Früher galten Lacke als umweltschädlich, da sie viele Lösungsmittel enthielten. Hochwertige Produkte von heute und insbesondere Lacke auf Wasserbasis enthalten kaum noch Schadstoffe und stellen deshalb keinerlei Belastung für die Umwelt mehr dar.
4. Dielenboden versiegeln: Diese Werkzeuge benötigen Sie
Wer seinen Dielenboden versiegeln möchte, sollte sich gut vorbereiten, damit nicht erst mitten im Projekt auffällt, dass ein wichtiges Hilfsmittel fehlt. Anhand der folgenden Liste können Sie prüfen, ob Sie alle notwendigen Utensilien im Haus haben oder ob nicht doch noch ein Besuch im Baumarkt ansteht.
Benötigte Materialien und Werkzeuge
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- Staubsauger, Besen und feuchter Lappen
- Schleifmaschine und Schleifpapier (mit Körnung 120 oder 150)
- Handschuhe, Brille und Atemschutz
- Pinsel und Rolle mit Teleskopstange
- Fugenkitt oder Filler, Grundierung und Lack
5. Schritt für Schritt den Dielenboden versiegeln
Beim Dielenboden versiegeln kommen sechs Arbeitsschritte auf Sie zu: abschleifen, reinigen, grundieren, lackieren, nachschleifen und lackieren. Der Vorgang ist genauso unkompliziert wie es klingt. Damit Sie keine Details vergessen oder übersehen, erklären wir Ihnen die einzelnen Schritte im Folgenden noch einmal ganz genau. Bevor es losgeht, prüfen Sie bitte, ob der Dielenboden Unebenheiten aufweist. Dies kann insbesondere bei alten Belägen der Fall sein und gehört zum Lauf der Dinge. Falls Ihr Boden Beschädigungen oder Risse aufweist, bessern Sie die entsprechenden Stellen mit Holzkitt aus. Danach kann es richtig losgehen:
5.1 Grundschliff
Räumen Sie sämtliche Möbel und Teppiche aus dem Raum und entfernen Sie zudem die Sockelleisten. Der Holzboden muss komplett frei liegen. Dann kommt die Schleifmaschine zum Einsatz, mit der Sie den Boden bearbeiten. Sie besitzen keine und Ihre Freunde und Bekannten auch nicht? Dann können Sie sich eine im Baumarkt leihen.
5.2 Reinigung
Durch das Abschleifen entstehen viel Schmutz und Staub. Deshalb steht nun erst einmal die Reinigung auf dem Programm. Fegen Sie den groben Schmutz mit einem Besen zusammen. Den Rest säubern Sie mit einem Staubsauger. Für ein einwandfreies Lackierergebnis ist es wichtig, dass Sie sehr gründlich und sorgfältig vorgehen.
5.3 Grundierung
Vor dem Lackauftrag muss der gereinigte Dielenboden grundiert werden. Den Voranstrich rühren Sie zunächst gut um und können ihn dann direkt auf den Boden oder in eine Wanne gießen. Ausgestattet mit Pinsel tragen Sie die Grundierung im ersten Schritt entlang der Sockelleisten auf. Für die restliche Fläche empfiehlt sich eine Rolle. Bitte beachten: Sie sollten auf jeden Fall überlappend (ca. 20 Zentimeter) arbeiten. Bis die Grundierung komplett eingezogen und getrocknet ist, sollten mindestens zwei, besser vier Stunden vergehen.
Tipp: Beginnen Sie die Grundierungsarbeiten immer auf der Seite, die der Zimmertür gegenüberliegt, und arbeiten Sie sich von dort aus bis zum Ausgang vor. So können Sie den Raum jederzeit verlassen, ohne über den frisch grundierten Boden laufen zu müssen. |
5.4 Auftrag der ersten Schicht
Jetzt nehmen Sie den Decklack zur Hand. Gehen Sie beim Auftrag genauso wie bei der Grundierung vor. Zum Trocknen braucht der Lack allerdings deutlich länger, nämlich zehn bis zwölf Stunden. Wundern Sie sich nicht, wenn sich im Laufe des Lackierens einzelne Fasern des Dielenbodens aufstellen. Das ist ganz normal und wird mit dem nächsten Schritt behoben.
5.5 Anschliff
Bevor die finale Lackschicht aufgetragen wird, erfolgt der Feinschliff. Nehmen Sie dafür ein Schleifmittel mit einer Körnung von 120 oder 150 zur Hand beziehungsweise zur Schleifmaschine. Den abgeschliffenen Boden müssen Sie nun wieder gründlich reinigen.
5.6 Auftrag der finalen Schicht
Öffnen Sie den Lack, lassen Sie ihn kurz atmen und rühren Sie ihn dann kräftig um. Dann greifen Sie wieder zu Pinsel – für die Ecken und Kanten – und Rolle – für die großen Flächen – und tragen den Lack auf. Halten Sie sich an die Herstellerangaben, wie viel Gramm Lack pro Quadratmeter aufgetragen werden sollen. Wie Sie diesen Wert erreichen? Gleitet die komplett mit Lack vollgesogene Rolle sanft und ohne Druck über den Boden, sollten Sie nah dran sein. Wiederholen Sie den Vorgang bei Bedarf bis zu drei Mal.
Tipp: Die perfekte Raumtemperatur zum Dielenboden versiegeln beträgt 21 Grad Celsius. Im besten Falle scheint die Sonne beim Lackieren nicht direkt auf die Bodenfläche. |
6. Dielenboden versiegeln: Dauer und Aufwand
Nach dem Lackieren steht erst einmal Warten auf der Agenda. Bis die Versiegelung komplett getrocknet ist, sollten mindestens 24 Stunden verstreichen. Erst danach dürfen Sie anfangen, die Möbel zurückzuräumen. Eine gute Lüftung des Raums beschleunigt die Trocknung. Wer Teppiche auf den neu lackierten Dielen auslegen möchte, sollte sogar eine oder sogar zwei Wochen abwarten.
7. Farbe ins Spiel bringen beim Dielenboden versiegeln
Gefallen Ihnen farbige Dielen? Dann ist eine Lackierung der richtige Zeitpunkt, denn während Sie den Dielenboden neu versiegeln, können Sie ihn gleichzeitig einfärben. Es sind inzwischen zahlreiche hochwertige Farblacke in vielen verschiedenen Trend- und Farbtönen auf dem Markt. Egal, ob Sie es dezent oder knallig-bunt mögen, an der passenden Lackierung soll es nicht scheitern. Helles Holz nimmt Farbe übrigens deutlich besser an als dunkle Dielen – behalten Sie dies im Hinterkopf, damit das Ergebnis am Ende wie gewünscht ausfällt.
8. Pflege und Reinigung von einem versiegelten Dielenboden
Damit sie lange Freude an Ihrem frisch lackierten Holzboden haben, sollten Sie ihn entsprechend behandeln. Die gute Nachricht: Der Boden ist überhaupt nicht anspruchsvoll. Besen und Staubsauger genügen für die Grundreinigung. Gelegentlich können Sie mit einem nebelfeuchten Lappen durchwischen, eine Politur auftragen oder speziellen Parkettreiniger verwenden.
Je dicker die Lackschicht, desto besser schützt sie. Und je mehr Schutz, desto langlebiger der Holzboden. Bereiche, die Sie häufig betreten, nutzen sich logischerweise schneller ab als Flächen, die kaum beansprucht werden.
9. Dielenboden versiegeln: Unser Fazit
Wenn Sie genügend Zeit mitbringen, die notwendigen Werkzeuge besitzen oder besorgen können und keine Angst vor vorübergehendem Chaos in Ihren eigenen vier Wänden haben, spricht nichts dagegen, das Dielenboden versiegeln selbst in die Hand zu nehmen. Es handelt sich dabei um ein Projekt, dass den ambitionierten Heimwerker fordert und nach Beendigung mit viel Stolz erfüllt. Denn nur wer selbst lackiert hat, weiß, wie viel Arbeit darin steckt. Waren die eigene Kraft und Energie im Spiel, glänzen die Dielen am Ende umso schöner. Am einfachsten und schnellsten lässt sich übrigens Ein-Komponenten-Lack verarbeiten.
Alle, die vor der gründlichen Planung, dem Ausräumen des Zimmers, den verschiedenen Arbeitsschritten und dem Bedienen einer Schleifmaschine zurückschrecken, holen sich für das Dielenboden versiegeln besser einen Fachmann ins Haus.