Warum und wie man Parkettboden ölt.
Ein qualitativ hochwertiger Parkettboden sieht nicht nur gut aus, er fühlt sich auch so an und zaubert gleichzeitig in jede Wohnumgebung eine besonders entspannte, natürliche und bodenständige Atmosphäre. Damit dieses Flair und das Holz mit der Zeit nicht leiden, ist es immens wichtig, den Parkettboden gut zu pflegen. Einer der Schlüssel ist die Oberflächenbehandlung. Dabei haben Sie die Wahl zwischen Lack und Öl. Wer sich für Option zwei entscheidet, wählt die natürlichere Variante. Allerdings muss die Behandlung in diesem Fall in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Wir verraten Ihnen in diesem Beitrag, worauf Sie unbedingt achten sollen, wenn Sie Ihren Parkettboden ölen möchten. Wie ist der Ablauf? Welches Werkzeug wird benötigt? Welches Zubehör? Welche unterschiedlichen Öle gibt es? Antworten auf all diese Fragen und noch viel mehr bekommen Sie in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis:
- Darum benötigt ein Parkettboden eine Oberflächenbehandlung
- Parkettboden ölen: Vorbereitungen treffen
- Parkettboden ölen: So wird’s gemacht
- Parkettboden nachbearbeiten
- Fazit: Oberflächenbehandlung – Damit das Holz nicht leidet
1. Darum benötigt ein Parkettboden eine Oberflächenbehandlung
Ein Parkettboden überzeugt nicht nur mit optischen und haptischen Vorzügen. In der geölten Variante beeinflusst der Klassiker auch das Raumklima positiv, weil der Naturwerkstoff Holz Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann. Die Holzporen dürfen deshalb nicht versiegelt werden. Dies bedeutet allerdings auch, dass die Schutzwirkung der Oberflächenbehandlung nicht vollumfassend ist und irgendwann nachlässt. Perfekt geschützt vor Feuchtigkeit und Schmutz sind die Holzdielen hingegen dann, wenn Sie sich für eine Oberflächenbehandlung mit Lack entschieden haben. Wir stellen Ihnen beide Varianten kurz näher vor.
Lackierter Parkettboden
Mit Lack überzogene Holzdielen können das Raumklima nicht mehr beeinflussen, da ihre Poren vom eingesetzten Lack versiegelt wurden. Aber: Die Schutzleistung einer derartigen Behandlung ist mit keiner anderen vergleichbar, Feuchtigkeit und Schmutz haben nicht die geringste Chance. Ein lackierter Parkettboden kommt generell gut mit den Herausforderungen des Alltags zurecht, allerdings hat er einen entscheidenden Nachteil: Kratzer und andere Schäden können nicht lokal ausgebessert werden. An der kompletten Abschleifung der gesamten Oberfläche führt kein Weg vorbei.
Geölter Parkettboden
Pflegeöl dringt tief in die Holzdielen ein. Dabei ist es egal, ob es sich um normales oder um Hartwachsöl handelt. Da die Poren auf diese Weise mit Öl gefüllt werden, haben andere Flüssigkeiten keine Möglichkeit, einzusickern. Zusätzlich atmet das Holz weiterhin und beeinflusst das Raumklima auf gewohnt positive Art und Weise. Auch dann, wenn Sie sich für Hartwachsöl entschieden haben. Dessen Verwendung lässt einen zarten Film an der Oberfläche der Dielen entstehen, der trotz hoher Schutzwirkung durchlässig bleibt.
Ein weiterer großer Vorteil: Wer seinen Parkettboden geölt hat, der kann später im Schadensfall Kratzer lokal ausbessern und muss nicht die gesamte Oberfläche abschleifen. Wer hin und wieder etwas Holzbodenseife ins Putzwasser gibt, der tut dem Holz etwas Gutes und frischt die Schutzwirkung des Pflegeöls etwas auf. Nach einer gewissen Zeit ist die Erneuerung der kompletten Oberflächenbehandlung aber dennoch unvermeidbar.
2. Parkettboden ölen: Vorbereitungen treffen
Ist es tatsächlich soweit und auf Ihrer To-do-Liste steht ganz oben „Parkettboden ölen“, dann müssen Sie einige vorbereitende Arbeiten erledigen, ehe Sie mit der Kernaufgabe loslegen können. Räumen Sie den betreffenden Raum komplett leer, demontieren Sie die Sockelleisten und nehmen Sie bei Bedarf Vorhänge bzw. Gardinen ab – so werden diese nicht durch den Schleifstaub verunreinigt.
Parkettboden abschleifen: Nur, wenn Bedarf besteht
Das Abschleifen des Parkettbodens gliedert sich in drei Schritte: Grob-, Zwischen- und Feinschliff. Dafür wird Schleifpapier mit verschiedenen Körnungen benötigt, Unterschiede gibt es auch hinsichtlich der notwendigen Winkel in Relation zur Verlegerichtung. Eine detaillierte Anleitung für den Abschliff finden Sie im dazugehörigen Blog-Artikel.
Dass sich in einem Parkettboden mit der Zeit Risse bilden, ist nichts Außergewöhnliches. Zwischen dem Schleifen und der Neubehandlung mit Öl haben Sie die Gelegenheit, diese kleinen Risse zu verschließen. Das Abschleifen ist eine ausgesprochen staubige Angelegenheit, der Holzstaub muss unbedingt gründlich entfern werden, bevor Sie weitere Arbeitsschritte setzen können. Verwenden Sie dafür einen Besen und einen Staubsauger, arbeiten Sie mit der Maserung und gehen Sie lieber einmal öfter über den abgeschliffenen Boden, als Ihnen auf den ersten Blick notwendig erscheint. Der komplette Raum muss möglichst frei von Staub sein, das gilt auch für Heizkörper, Fensterbänke und ähnliche Fix-Elemente. Das ist notwendig, um sicherzustellen, dass garantiert kein Holzstaub mehr durch die Luft schwebt, während Sie Ihren Parkettboden ölen. Der würde das Ergebnis nämlich deutlich verschlechtern.
Dieses Zubehör wird benötigt
Für die Verteilung des Öls auf dem abgeschliffenen Parkettboden ist spezifisches Werkzeug und Zubehör nötig. Machen Sie sich darüber unbedingt im Vorfeld Gedanken und besorgen Sie das entsprechende Equipment frühzeitig. So laufen Sie nicht Gefahr, schlussendlich ohne die wichtigsten Komponenten dazustehen und das Projekt unterbrechen zu müssen. Besorgen Sie unbedingt folgende Dinge:
- Parkettöl – in ausreichender Menge (je nach Geschmack neutral oder mit Farbpigmenten)
- Rührstab – um das Öl aufmischen zu können
- Pinsel und Farbrolle – zum Auftragen des Öls
- Farbwanne – um das Öl mit Pinsel und Rolle aufnehmen zu können
- Einscheibenmaschine – mit passendem Pad und Baumwolltuch, das erleichtert das gleichmäßige Auftragen des Öls
- Handschuhe – zum Eigenschutz
- Überschuhe – zum Schutz des Parketts
Parkettboden ölen: Der richtige Zeitpunkt und andere Trick
Nicht jede Tageszeit ist gleich gut geeignet, wenn Sie Ihren Parkettboden ölen möchten. Wir verraten Ihnen die wichtigsten Tipps und Tricks.
- Tageszeit: Wichtig ist hier weniger die Tageszeit selbst als vielmehr die Temperatur. Da sich das Öl nicht zu stark erwärmen darf, sollte die nämlich zwischen 18 und 25 °C liegen. Fangen Sie also nicht unbedingt im Hochsommer zu Mittag mit der Oberflächenbehandlung an.
- Wanneneinsatz: Um das Öl mit einer Rolle aufnehmen zu können, müssen Sie es aus der Dose in eine Farbwanne leeren. Dort hinterlässt es allerdings Spuren, die sich nicht wieder entfernen lassen. Wer seine Farbwanne also öfter als einmal verwenden möchte, der sollte unbedingt zum Wanneneinsatz greifen. Die nehmen das Öl (oder in anderen Fällen den Lack) auf und können nach getaner Arbeit einfach in der Kunststofftonne entsorgt werden. Befreien Sie den Einsatz am Ende Ihres Projekts aber zumindest von grobem Schmutz und den größten Teilen der Ölreste.
- Perfekte Rolle: Im Fachhandel finden Sie neben den klassischen Farbrollen auch jene Exemplare, welche unter anderem für die Oberflächenbehandlung von Böden entwickelt wurden. Die Rede ist hier von den sogenannten Auftragsrollen. Deren Florlänge ist perfekt, die Ränder sind leicht abgeschrägt. Das Auftragen des Öls gelingt damit perfekt, die Übergänge zwischen den einzelnen Bahnen werden besonders gleichmäßig.
- Rolle entfusseln: Wer schon einmal Maler- oder Anstreicherarbeiten durchgeführt hat, war vermutlich bereits in der Situation. Vom Pinsel oder der Rolle löst sich Material und gelangt in die Farbe/das Öl/den Lack. Das ist sehr ärgerlich, wird das Ergebnis durch die Fremdkörper doch merklich verfälscht. Die Lösung ist ganz einfach: Malerkrepp. Kleben Sie ein Ende der Rolle an einem Tisch oder einem anderen Objekt fest und achten Sie darauf, dass die klebrige Seite nach oben zeigt. Das andere Ende halte Sie in der Hand. Spannen Sie nun die Krepp-Bahn und gehen Sie mit der Rolle über die klebrige Seite. Die Rückstände bleiben am Krepp haften, die Rolle ist wieder sauber.
- Unbedingt aufmischen: Vor Beginn der Arbeiten muss das Öl gut durchgemischt werden, damit sich alle Stoffe, die sich während der Lagerzeit am Boden abgesetzt haben, gleichmäßig verteilen. Besonders wichtig ist dies bei farbpigmentierten Präparaten. Mit der Zeit sinken die festeren Bestandteile aber wieder zu Boden. Vergessen Sie deshalb nicht – speziell bei großen Räumen – das Öl auch zwischendurch immer wieder aufzumischen.
3. Parkettboden ölen: So wird’s gemacht
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, Sie können nun jederzeit mit der Ölung Ihres Parkettbodens beginnen.
Auftragen des Holzöls
Beginnen Sie mit einem breiten Streifen entlang der Wände und verwenden Sie dafür den Pinsel. Erst wenn diese Arbeit erledigt ist, können Sie sich der restlichen Fläche widmen. Dafür ist die Rolle besser geeignet, da sie es erlaubt, die Ölmenge besser zu dosieren. Nehmen Sie das Öl in der Farbwanne auf und verteilen Sie es anschließend mit der Rolle gleichmäßig auf dem Parkettboden. Ganz wichtig: Starten Sie dabei in jener Ecke, die dem Aus-/Eingang quasi gegenüberliegt und arbeiten Sie sich langsam zum Ausgang vor. Führen Sie die Rolle dabei stets entlang der Verlegerichtung. Lassen Sie das Öl danach 15 bis 20 Minuten einziehen.
Wie verändert Farböl den Parkettboden?
Je mehr Lagen Farböl Sie auf dem Parkettboden verteilen, desto intensiver wird das Ergebnis. Wenn Sie das Erscheinungsbild der Dielen also lediglich dezent verändern möchten, belassen Sie es bei einem Durchgang. Für die optimale Pflege können Sie eine weitere Runde mit transparentem Öl nachlegen. Wer Farböl einsetzt, muss besonders darauf achten, fließende Übergänge herzustellen und das Öl sehr gleichmäßig zu verteilen.
Der Einsatz von Einscheibenmaschinen
Die Einscheibenmaschine ist dazu da, das Öl gleichmäßig in das Holz einzumassieren. Das ist zwar nicht unbedingt nötig, verbessert das Ergebnis aber deutlich. Zudem ist die Arbeit mit der Maschine angenehmer als eine rein händische Vorgehensweise. Überschüssiges Öl nehmen Sie am besten mit einem fusselfreien Baumwolltuch auf. Wickeln Sie besagtes Tuch dafür am besten um das Pad der Maschine. Geben Sie dem Boden danach mindestens 12 Stunden Zeit, um komplett zu trocknen. Falls nötig, können Sie mehrmals mit der Einscheibenmaschine über das Parkett gehen.
Vorgang wiederholen
Ist die erste Einwirkphase abgeschlossen, folgt die zweite Auftragung des Öls. An der Vorgehensweise ändert sich im Vergleich zum ersten Durchgang nichts. Tragen Sie einfach eine weitere dünne Schicht auf und warten Sie erneut 15 bis 20 Minuten. Darauf folgt eine erneute Behandlung mit der Einscheibenmaschine (oder mit der Hand). Überschüssiges Öl entfernen Sie wie gewohnt mit einem Baumwolltuch. Geben Sie Ihrem Parkett nun 24 Stunden Zeit, um vollständig aufzutrocknen.
4. Parkettboden nachbearbeiten
Wer seinen Parkettboden ölen möchte, der ist nach Ende der Oberflächenbehandlung noch nicht fertig. Auch danach sind einige Punkte zu beachten, damit die Freude am neuen Belag möglichst lange währt. Warten Sie mindestens 24 Stunden, bevor Sie die Möbel wieder zurück in den Raum bringen. Bis zum ersten Mal feucht Wischen sollte mindestens eine Woche vergehen. Selbiges gilt für das Ausbringen von Teppichen.
Der Aufwand war groß, das Ergebnis kann sich aber auf jeden Fall sehen lassen. Damit das auch lange so bleibt, gönnen Sie Ihrem Parkett von Zeit zu Zeit eine Behandlung mit Holzbodenseife. Geben Sie dafür einfach etwas von dem Produkt ins Putzwasser.
Ein wichtiger Tipp noch zum Abschluss: Mit Öl getränkte Tücher strahlen eine gewisse Gefahr aus. Sie können sich nämlich tatsächlich entzünden. Tränken Sie sie deshalb unbedingt in Wasser, bevor Sie sie entsorgen.
5. Fazit: Ein sehr lohnender Aufwand
Sie haben die Möglichkeit, Ihrem Zuhause mit einem frisch geölten Parkettboden neues Leben einzuhauchen. Diese Aufgabe ist nicht nur eine Investition in die Ästhetik und Langlebigkeit Ihres Bodens, sondern auch eine wunderbare Chance, Ihr Heim noch gemütlicher und einladender zu gestalten. Durch die Ölung verstärken Sie die natürliche Schönheit des Holzes und tragen gleichzeitig zu einem gesunden Raumklima bei. Der Prozess mag zwar Aufwand und Sorgfalt erfordern, doch das Ergebnis ist eine belohnende und bereichernde Erfahrung. Sie schaffen einen Ort, der Wärme und Charakter ausstrahlt und der Ausdruck Ihres persönlichen Stils und Ihrer Fürsorge für Ihr Zuhause ist. Lassen Sie sich von dieser Herausforderung inspirieren und genießen Sie den Stolz und die Freude, die das Ergebnis Ihrer eigenen Arbeit mit sich bringt. Ein geölter Parkettboden ist nicht nur ein Bodenbelag, sondern ein Kunstwerk, das Sie selbst erschaffen haben.